Trends in der Personalentwicklung

für Millennials

Millennials machen einen immer größer werdenden Teil der Arbeitnehmer in Deutschland aus und müssen daher auch in der Personalentwicklung betrachtet werden. Dass sich die Ansprüche und Erwartungen an das Arbeitsleben der Millennials von denen anderer Generationen unterscheiden, ist längst kein Geheimnis mehr. Arbeitgeber sind daher aufgefordert ihre Personalstrategie zu überdenken. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Talentförderung, denn nie war der Bedarf an qualifizierten und motivierten Mitarbeitern höher.

Entgegen vieler Vorurteile sind Millennials leistungsorientiert, sie wünschen sich Sicherheit im Job und möchten beruflich aufsteigen – doch nicht auf Kosten persönlicher Interessen, Familie oder dem Partner. Dies gilt es zu berücksichtigen, um als attraktiver Arbeitnehmer gezielte Talentförderung und Weiterentwicklungsmöglichkeiten anzubieten. Die wichtigsten Trends in der Personalentwicklung habe ich für Sie im Folgenden zusammengefasst.

 

Karrierewelle vs. Karriereleiter

Im Gegensatz zu ihren Vorgängern wünschen sich Millennials nicht mehr das klassische Karriereleiter-Modell. Gefragt ist stattdessen ein abwechslungsreicher Karriereweg. Inklusive der Möglichkeit, Pausen einzulegen, zum Beispiel mit einem Sabbatical. Aufenthalte im Ausland, längere Urlaube, ehrenamtliches Engagement oder die Betreuung älterer Verwandter müssen im Berufsleben der Millennials Platz finden. Schließlich sind sie sich bewusst, dass sie erst später in den Ruhestand treten werden als die Generationen vor ihnen. Eine gute Personalentwicklung heißt, konkret auf diese Wünsche zu reagieren und entsprechende Auszeiten vom Beruf zu ermöglichen. Ein Sabbatical einzulegen, gibt Arbeitnehmern die Chance, Abstand vom Job zu nehmen, Kraft zu tanken und sich auf die persönliche Weiterentwicklung zu konzentrieren. Machen Sie solch eine Unterbrechung zum Bestandteil der Unternehmenskultur und erkennen Sie an, dass die langfristige Bindung an ein Unternehmen von solchen Auszeiten profitieren kann.

Neben der persönlichen Entwicklung sollte natürlich auch die berufliche Weiterbildung mit einem festgelegten Trainingsbudget unterstützt werden. Besonders wichtig ist hier die Eigenverantwortung. Millennials möchten keinem starr festgelegten Trainingsplan folgen, sondern sich selbst – nach individueller Absprache mit dem Arbeitgeber – für die passenden Weiterbildungen oder Seminare entscheiden können.

 

Employee Lifecycle Measurement vs. Klassische Mitarbeiterbefragung

In vielen Betrieben Deutschlands ist es üblich alle ein oder zwei Jahre eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen. Dabei werden vor allem Zufriedenheit, Engagement und Karrierepläne der Angestellten erfasst und ausgewertet. Immer mehr Arbeitgeber erkennen jedoch, dass solch eine unternehmensübergreifende Befragung nicht ausreicht und den aktuellen Anforderungen der Millennials an Individualität und Flexibilität nicht gewachsen ist. Stattdessen sollten Arbeitnehmer häufiger und an verschiedenen Stationen des Mitarbeiterzyklus befragt werden. Dadurch erhalten Unternehmen auch schneller eine Reaktion auf die angebotenen Trainings- und Entwicklungsmöglichkeiten und können sich Fragen wie „Ist das Angebot ausreichend?“ oder „Welche Kurse gelten als besonders effektiv?“ selbst beantworten.

 

Individuelle Fähigkeiten vs. Führungskompetenzen

Die Mehrheit der Millennials hat nicht vor, ihr gesamtes Berufsleben lang die gleiche Arbeit zu verrichten. Daher spielen lebenslanges Lernen und E-Learning für sie eine große Rolle. Sie fokussieren sich darauf, ihre individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen kontinuierlich auszubauen und so den stetig wechselnden Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt gerecht zu werden. Im Mittelpunkt steht der Erwerb von fachlichen und technischen Kenntnissen sowie persönlicher Fähigkeiten wie Kommunikation oder Teamwork. Als Arbeitgeber sollten sie daher die Möglichkeit bieten, ebensolche neuen Kompetenzen zu erwerben. Fördern Sie ihre Arbeitnehmer nicht nur darin, jobspezifische Kenntnisse zu entwickeln, sondern unterstützen Sie sie auch dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln

 

Interne Wechsel vs. lineare Laufbahn

Die hierarchische Vorbereitung auf eine Führungslaufbahn ist nicht mehr zeitgemäß. Eine flexible Strategie in der Personalentwicklung des Arbeitgebers sollte daher auch ungewöhnliche, bzw. nicht lineare Karrierewege innerhalb des Unternehmens ermöglichen. Durch regelmäßige Feedback- und Entwicklungsgespräche können bislang unentdeckte Fähigkeiten identifiziert und entsprechend gefördert werden. Ein Wechsel vom Customer Support in die Sales-Abteilung oder vom Finanzbereich ins New Business Development entspricht dem Wunsch der Millennials nach Flexibilität und Wertschätzung der eigenen Leistung.

 

Fazit

Millennials legen Wert auf lebenslanges Lernen sowie ein individuelles und flexibles Fördern ihrer Fähigkeiten und Talente.  Anstatt Mitarbeiter in das klassische Karriereleiter-Modell zu zwängen, sollten sie die Möglichkeiten haben, Pausen einzulegen und auch ungewöhnliche Karrierewege – vorzugsweise innerhalb des Unternehmens – einschlagen zu können. Personalentwicklung sollte dabei nicht nur auf den Erwerb beruflicher Qualifikationen ausgerichtet sein, sondern auch die persönliche Weiterentwicklung vorantreiben.

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