Usability auf

Karriere-Webseiten

 Der erste Eindruck zählt 

Auch bei der Usability gilt: Der erste Eindruck ist entscheidend. Was früher als Mahnung für die Bewerber galt, gewinnt im „War for Talents“ eine ganz neue Bedeutung. Heute geht es vielmehr um den ersten Eindruck, den potenzielle Bewerber von Ihnen als Arbeitgeber gewinnen. Und der beginnt keineswegs erst im Bewerbungsgespräch, sondern bereits bei Ihrem digitalen Aushängeschild: der Website. Der Besuch Ihrer Karriere-Seite ist häufig der Beginn und gleichzeitig die erste Klippe in der Candidate Journey. Hier informieren sich Bewerber über Ihr Unternehmen, offene Stellen und Anforderungen. Entscheidend für einen erfolgreichen Start in den Recruiting-Prozess ist die sogenannte Usability Ihrer Karriere-Website.

Was ist Usability?

User Experience Experte Steve Krug bringt das Usability Konzept mit einem knappen Leitsatz auf den Punkt: „Don’t make me think“. Kurzum: Eine UX-freundliche Karriere-Seite sollte klar und selbsterklärend gestaltet sein, damit Bewerber ihr intuitiv folgen können, ohne darüber nachzudenken, wo sie die gewünschten Informationen finden. Design, Menüführung und Inhalte der Seite sollten so einfach wie möglich gestaltet sein, um Irritationen beim Bewerber zu vermeiden. UX ist heute vor allem auch: Mobile Friendliness. Ist die Schrift auf Handys und Tablets gut lesbar? Sind die Buttons auch mit größeren Daumen gut klickbar? Verhindern etwa Overlays und Banner eine gute Sicht auf den eigentlichen Content? UX umfasst alles, was darüber bestimmt, ob der User eine positive Erfahrung mit einer Website hat.

Warum ist Usability so wichtig?

UX ist im Jahr 2020 wichtiger als je zuvor. Das schöne an UX ist, dass sich Investitionen hier gleich doppelt und dreifach lohnen. Schon seit Anfang 2019 ist UX nämlich auch Ranking Faktor im Bereich SEO, Google bewertet Ihre Seite also besser und bietet sie Usern häufiger an, wenn Sie gewisse UX-Standards erfüllen. UX sorgt aber eben auch ganz klar und direkt für bessere Conversion-Raten und knallharte Verkäufe. Ein umständlicher Warenkorb in einem Onlineshop hat zum Beispiel schon viele Kunden vom Kauf abgehalten. Und nicht zuletzt sorgt ein gutes UX-Design langfristig für zufriedenere Kunden und Besucher und stärkt so ganz nebenbei auch noch den Wert Ihrer Marke.

 

Nutzerzentrierung: Kennen Sie die Bedürfnisse Ihrer Bewerber

Bei der Konzeption von Webseiten sollte die Zielgruppe immer im Fokus stehen. Klar, bei Ihrer Karriere-Seite sind es potenzielle Bewerber. Damit ist es mit der Nutzerzentrierung aber nicht getan. Unternehmen neigen häufig dazu, die Bedürfnisse der Zielgruppe anzunehmen anstatt zu analysieren und die Informationen aus einer internen Sicht zu strukturieren. Textlastige und unübersichtliche Karriere-Seiten oder „Über uns“-Seiten sowie schwer verständliche betriebsinterne Bezeichnungen sind die Folge. Um den Mitbewerbern am Arbeitsmarkt ein Stück voraus zu sein, sollten Sie sich stetig mit dem Informationsbedürfnis und dem Feedback Ihrer bisherigen Bewerber auseinandersetzen. So stellen Sie schnell fest, welche Informationen wirklich relevant sind. Außerdem lohnt es sich, auf Gamification Elemente zu setzen, um die Generation der Millennials gezielt anzusprechen. Generell sollten Sie stets im Hinterkopf behalten: User sind eigentlich immer in Eile und auf der Suche nach einer konkreten Antwort. Informationen müssen deshalb schnell zu finden, auf einen Blick zu erfassen und für alle Endgeräte konsistent gestaltet werden.

 

Mobiloptimierung: bessere Usability durch eine breite Zugänglichkeit der Inhalte

Eine der größten Knackpunkte von Karriere-Webseiten ist häufig ihre Mobiloptimierung. Gerade die Generation der Millennials greift gerne zum Smartphone oder Tablet, um unterwegs nach neuen Job Ausschreibungen zu suchen. Mobile Apps für die Jobsuche befeuern diesen Trend. Ein häufig auftretendes Problem sind jedoch lange Ladezeiten von Webseiten auf mobilen Endgeräten. Gerade die Zielgruppe der Millennials hat dafür wenig Verständnis und verlässt die Seite schneller wieder als dass sie vollständig geladen wird. Außerdem erscheinen die Stellenausschreibungen von Unternehmen oft viel zu klein und unleserlich auf den mobilen Endgeräten. Formulare, die zum Download stehen, können erst gar nicht geöffnet oder gar bearbeitet werden und minimieren das Datenvolumen der Nutzer drastisch. Das erzeugt Frust bei potenziellen Bewerbern und lässt Ihr Unternehmen unzeitgemäß erscheinen.

 

Navigation: Schaffen Sie eine intuitive Seitenstruktur für bessere Usability!

Die Basis einer übersichtlichen Karriere-Seite ist eine klar gegliederte Seitenstruktur. Einzelne Menüpunkte sollten maximal zwei Unterebenen umfassen. Der Nutzer sollte zu jeder Zeit wissen, wo er sich innerhalb der Seite befindet, welche Stellenausschreibungen er schon angesehen hat und wie er zu der nächsten Information gelangt, die er sucht. Dafür sind sogenannte Breadcrumbs (für die Markierung innerhalb der Navigation) und Querverlinkungen (zu weiterführenden Seiten) entscheidend. Die Benennung der Navigationspunkte sollte klar verständlich und nachvollziehbar sein. Dabei spielt die Auswahl eines eindeutigen Wordings die entscheidende Rolle. Die Struktur der Website sollte „erwartungskonform“ gestaltet sein, sodass der Bewerber sehr schnell versteht, wie die Website funktioniert und sich jederzeit gut orientieren kann. Interaktionselemente wie Buttons, Checkboxes oder Drop Down Menüs sollten einheitlich genutzt werden und sich entsprechend der Gewöhnung der Nutzer verhalten. Überraschungen sind hier dringend zu vermeiden.

 

Leserfreundlichkeit

Die Grundlagen der Leserfreundlichkeit, die für die gesamte Website gelten, wie die Auswahl der richtigen Schriftart und -größe und dem Einsatz von Kontrasten und Farbunterschieden zur Steigerung der Übersichtlichkeit sind natürlich auch für Ihre Karriereseiten wichtig. Nutzen Sie Textgestaltungselemente, um z. B. Ihre Fließtexte innerhalb von Stellenausschreibungen ansprechend und übersichtlich zu formatieren. Setzen Sie relevante Informationen mit Bullet Points und Teilüberschriften in Szene. Das schafft Platz fürs Auge. So können Informationen entsprechend priorisiert werden und sind für den Nutzer schneller zu erfassen. Insgesamt sollten Karriereseiten und Stellenangebote im Corporate Design des Unternehmens gehalten werden, damit der Bewerber zu jeder Zeit vor Augen hat, wo er sich gerade bewirbt und einen positiven Eindruck einer einheitlichen Gestaltung gewinnt. Darüber hinaus ist es für den Prozess der Bewerbung selbst hilfreich, die Abfrage der erforderlichen Daten in Schritte einzuteilen. Das ermöglicht die Fokussierung auf eine Teilaufgabe und die Orientierung, wie viele Schritte noch auf den Bewerber warten. Dabei sollten Sie Ihren Bewerber mit Hinweisen zur erfolgreichen Übermittlung der Daten begleiten.

 

Generell gilt:

Der Faktor Usability auf Karriere-Seiten sollte nicht unterschätzt werden. Eine hohe Benutzerfreundlichkeit hebt Sie von anderen Unternehmen mit Standard-Stellenausschreibungen ab. Darüber hinaus verringert sie die Absprungrate interessierter Kandidaten und verlängert ihre Verweildauer. Damit wirkt sich die Usability nicht nur entscheidend auf Ihr Google Ranking aus, sondern verbessert die gesamte Candidate Journey. Worauf es bei der Gestaltung der Bewerbererfahrung insgesamt ankommt, erfahren Sie in meinem nächsten Beitrag.

Bild: ©filadendron/Getty Images

Tina Schäfer

Tina

Schäfer

Expertin für Digital Leadership, Transformation und Personalmarketing

Als Chief Executive Officer (CEO) und Geschäftsführerin der Vogel Corporate Solutions GmbH berät Tina Schäfer Marken und Unternehmen im Bereich Digital Leadership, Transformation und zur Entwicklung von positiven Arbeitgebermarken. Zudem konzipiert sie digitale Kommunikationsstrategien für die interne und externe Unternehmenskommunikation und setzt sich für eine intensive Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführer*innen und HR ein.